Saskia van Doorn
- Europäische und Niederländische Patentanwältin, European Patent Litigator
- Senior Associate
Menschliche Antikörper können der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung zahlreicher Krebsarten sein. Dies hat AIMM Therapeutics mit seiner eigenwilligen Forschungsmethode bewiesen. Die Forscher fanden funktionelle Antikörper bei erfolgreich behandelten (Krebs-)Patienten. Durch den Patentschutz für diese Erfindung gewinnt AIMM Investoren für weitere Forschungsarbeiten.
AIMM Therapeutics ist aus dem „Academisch Medisch Centrum“ der Universität Amsterdam hervorgegangen. Ursprünglich entwickelte das Unternehmen Antikörper gegen Infektionserkrankungen, wie CMV, RSV, Influenza und MRSA. Heute jedoch gewinnt AIMM Antikörper für onkologische Indikationen. Das Unternehmen entdeckte im Blut eines Patienten, der von einem Melanom im 4. Stadium eines weit fortgeschrittenen Hautkrebses mit Metastasen im Gehirn geheilt war, einen speziellen Antikörper. Der Patient wurde zuvor erfolgreich mit einer experimentellen Immuntherapie auf der Grundlage von T-Zellen behandelt. Aus dem Blut dieses Patienten wurden die sogenannten B-Zellen ausgewählt, die Immunzellen, welche Antikörper gegen Krebszellen bilden. Dabei stieß AIMM auf einen Antikörper, AT1412, der Tumorwachstum hemmen kann.
Dank des speziellen von AIMM entwickelten Select-Verfahrens war AIMM in der Lage, B-Zellen zu isolieren. „Das Problem dabei bestand darin, dass humane B-Zellen in Kultur nicht lange überleben konnten. Mit unserer Technik konnten wir jedoch dafür sorgen, dass die empfindlichen, aber höchst wertvollen Immunzellen überleben, und daraus den Antikörper AT1412 gewinnen“, berichtet CEO John Womelsdorf von AIMM Therapeutics. „Um festzustellen, ob der Antikörper tatsächlich gegen Krebszellen wirksam ist, haben wir ihn mit diesen Zellen in Kontakt gebracht. Es zeigte sich, dass wir das Wachstum der Tumorzellen, zumindest die des Melanoms, hemmen konnten. Inzwischen wissen wir, dass dieses Verfahren auch bei Darm-, Lungen-, und Brustkrebszellen effektiv sein kann. Besonders interessant an der Sache ist, dass hier ein Patient dem anderen helfen kann.“
‘Weil wir unsere Erfindung geschützt haben, können wir Hunderte Millionen Euro von Investoren anziehen. ’
John Womelsdorf – AIMM Therapeutics
Diese Entdeckung ist für AIMM Gold wert, da sie eine effektive Behandlung vieler Krebsarten verspricht. Womelsdorf: „Damit wir unsere therapeutischen Antikörper den Kliniken bereitstellen können, benötigen wir Hunderte Millionen Euro. Diese Finanzmittel bekommen wir allerdings nur, wenn Investoren die Gewissheit haben, dass unsere Erfindung angemessen geschützt ist und nicht kopiert werden kann. Ohne Schutz unseres geistigen Eigentums kein Geld, ohne Geld keine Forschung und ohne Forschung keine Krebstherapie.“ Saskia van Doorn, Patentanwältin bei V.O., arbeitet bereits seit vielen Jahren mit AIMM an deren Patent-Portfolio. „Bisher war das vorrangige Ziel der Verkauf und die Lizensierung der Antikörper gegen Infektionserkrankungen. Die aktuelle Patentstrategie bezieht sich jedoch auf den Schutz der eigenen AIMM-Produkte zur Bekämpfung von Tumoren.“
Womelsdorf: „Saskia ist regelmäßig hier bei uns vor Ort. Das ist für uns von großem Vorteil, denn dadurch kennt sie uns gut.“ Saskia van Doorn: „AIMM verwendet menschliches, natürliches Material. Ein solches Produkt aus der Natur patentrechtlich zu schützen, ist gar nicht so leicht. In den USA ist dies beispielsweise nicht erlaubt. Indem wir vor allem den künstlichen Aspekt des therapeutischen Antikörpers hervorgehoben haben, ist es uns letztendlich doch gelungen, das Produkt mit einem Patent zu schützen.“ Womelsdorf: „Dies war nur durch unsere intensive Zusammenarbeit möglich. Ich betrachte Saskia als virtuelle Mitarbeiterin von AIMM. Sie hilft uns, mit relativ geringen Investitionen die höchsten Einkünfte für unsere Forschungsarbeit zu generieren.“