Riesige Drachen, die auf hunderten von Metern Höhe Energie erzeugen: das ist die bahnbrechende Idee hinter dem Startup „Kitepower“ aus Delft, Niederlande. Erfinder und Gründer Johannes Peschel erzählt von seinem Ziel: „Ende 2018 ist das erste kommerzielle Modell fertig und wir hoffen bis dahin sechs Kites verkauft zu haben.“
Kitepower hat die letzten Jahre Rückenwind. 2014 erhielten sie eine Millionenförderung der Europäischen Kommission und letztes Jahr gewannen sie die Dutch Innovation Competition (DIC) des niederländischen Verteidigungsministeriums – diese Initiative wird von V.O. Patents & Trademarks gesponsert. Das Unternehmen ist mittlerweile auch in der letzten Runde der Accenture Innovation Awards von 2017.
Der Berliner Johannes Peschel ist begeistert von Drachen und Kitesurfen und sah bereits vor Jahren die Möglichkeiten der Windenergieerzeugung mit Drachen. „Ich entdeckte, dass es auf diesem Gebiet bei der Technischen Universität Delft unter anderem dank der Forschungsgruppe von Wubbo Ockels viele Leute mit Expertise gab.“ Er zog nach Delft und konzentrierte sich komplett auf das Projekt. Gemeinsam mit seinem Professor errichtete er das Startup-Unternehmen Kitepower, das im Campus der TU Delft angesiedelt ist.
‘Gerade das Teilen unseres Wissens und die Zusammenarbeit ermöglicht eine Weiterentwicklung der Technologie’
Johannes Peschel – Kitepower
Windmühlen sind teuer in der Errichtung und der Pflege. „Das Potenzial unseres Ansatzes ist meiner Meinung nach offensichtlich. Für unsere Drachen braucht man lediglich die Hälfte der Materialkosten und schlicht zehn Prozent der Wartungskosten, während der Energieertrag höher ist“, sagt Peschel. Es funktioniert wie folgt: Ein Roboter lässt einen großen Drachen an einem Kabel aufsteigen, wobei der Drache einen Dynamo am Boden antreibt, bis das Kabel gänzlich ausgerollt ist. Daraufhin lenkt der Roboter den Drachen aus dem Wind und der Dynamo wird zum Motor, der den Drachen wieder einholt. Diese Technik ermöglicht es, die starken Winde auf einer Höhe von mehreren hunderten Metern zu nutzen.
Einer der wichtigsten Kunden könnte das Verteidigungsministerium sein. Peschel erklärt: „Das Militär ist in abgelegenen Gebieten vom teuren Diesel als Energiequelle abhängig. Das Verteidigungsministerium präferiert eine kostengünstigere und gleichzeitig nachhaltigere Energiequelle. Dafür ist Kitepower eine interessante und einfache Alternative. Es gibt dennoch viel mehr mögliche Anwendungsbereiche. Immer mehr abgelegene Dörfer in China werden elektrifiziert, auch dafür kann unsere Lösung ideal sein. Oder für Festivals, oder viel ernster – in Katastrophengebieten. Eigentlich bieten sich die Drachen von Kitepower überall an, wo jetzt Diesel verwendet wird.
Zusammen mit V.O Patents & Trademarks kümmert Peschel sich um alles, was Patentierung betrifft. „Wir haben viel investiert und möchten unsere Erfindung auf den Markt bringen und davon profitieren. Übrigens teilen wir viele unserer Forschungsergebnisse. Diese Technologie steckt noch in den Kinderschuhen und das Marktpotenzial ist groß. Gerade das Teilen unseres Wissens und die Zusammenarbeit ermöglicht eine Weiterentwicklung der Technologie.