“Sonnenenergie wird bisher kaum verwendet“, findet Programmmanager Peter Toonssen vom Forschungsinstitut Solliance. „Unsere Lösungen von flexiblen Solarzellen können, in enger Zusammenarbeit mit der Praxis, einen Durchbruch erzielen.“
Vor einigen Jahren wünschten sich Hersteller im Bereich der Solarenergie weltweit mehr Innovation und Forschung. Mit diesem Ziel wurde 2010 Solliance gegründet. Ihre wichtigsten Partner sind ECN (Energy Research Centre of the Netherlands), TNO (Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung) und IMEC (Interuniversity Microelectronics Centre). Die Provinz Nord-Brabant bewirkte mit ihrer Millionenspende, dass das Forschungszentrum auf dem High-Tech Campus in Eindhoven tatsächlich errichtet wurde. „Wir präsentieren uns wie ein Unternehmen, doch faktisch sind wir eine Kooperation. Wir entwickeln technische Ausrüstung für die Industrie. Die führt letztendlich die Kommerzialisierung unserer Innovationen durch“, sagt Toonssen.
‘Unsere Partner erwarten, dass wir über ein Patentportfolio verfügen.’
Peter Toonssen – Solliance
„Wenn es um flexible, ultradünne Solarzellen geht“, setzt Toonssen fort, „ist die Herausforderung ein Halbfabrikat zu entwickeln, dass leicht integrierbar ist. Dafür bin ich verantwortlich. Mit dieser Entwicklung haben wir gerade erst begonnen. Wir beziehen nun Kontakte aus dem Bauwesen, der Infrastruktur und dem Transport mit ein. Wenn man sich beispielsweise den Bau ansieht, sind Solarzellen auf dem Dach evident. Mit nur der Dachoberfläche wird aber kein Gebäude energieneutral. Unsere Lösungen arbeiten nun mit der Fassade.“
„Mit der jetzigen Arbeitsweise taucht eine große Ineffizienz auf; zahlreiche Unternehmen im Bauwesen arbeiten nicht zusammen, sondern nacheinander. Wir möchten, dass Bauarbeiter, Isolationsspezialisten und Beleuchtungsexperten mit einander kooperieren um unsere Lösungen zu integrieren. Es ist spürbar, dass jetzt der Moment für solche Durchbrüche gekommen ist. Wir entwickeln dafür nun die Technologie, die später in einem Zusammenspiel in der Praxis angewandt werden muss.“
Solliance ist nachdrücklich kein Unternehmen: „Wir möchten Unternehmen Innovation ermöglichen. Selbstverständlich haben wir einen soliden Haushaltsplan. Unsere Lösungen – und das ist der Unterschied zu vielen anderen Forschungsinitiativen – sind in hoher und individuell anpassbarer Anzahl produzierbar. Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, gut ist. Wir profitieren bislang noch zu wenig von Sonnenenergie. Wenn man die Integration von Solarzellen unter anderem in Gebäuden in Gang setzt, hat man den Schlüssel selbst in der Hand. Technisch ist die Sache ziemlich komplex, doch dafür ist Solliance gegründet worden.“
Patente sind für Solliance erforderlich, antwortet Toonssen auf eine entsprechende Frage: „Wenn unsere Innovationen kommerzialisiert werden, bekommen wir dank unserer Patente einen Prozentsatz für jedes verkaufte Teil. Den Gewinn stecken wir unmittelbar wieder in unsere Wissensentwicklung. Ohne solche Patente hat man im Laufe der Zeit ein Finanzierungsproblem – Fördergelder verringern sich bereits jetzt. Unsere Partner erwarten außerdem, dass wir über ein Patentportfolio verfügen. Ohne solche Rahmenbedingungen kann eine gute Kooperation schlichtweg nicht stattfinden.“