Einen Erfinder zu unterstützen, der versucht den Weg zum Start-up alleine zu gehen, ist für uns als Investor ein Risiko. Eigentlich haben wir dann kein Interesse zu investieren. Ohne Team wird man schlichtweg nicht auskommen. Man braucht Leute, die Kenntnisse in den Bereichen Sales, Design und Programmierung haben. Das heißt, dass für ein starkes Team häufig noch zwei Leute zusätzlich zum Erfinder erforderlich sind.
Kolumne von Maurice Beckand Verwee, Stifter Crosspring, Investor in ICT Start-ups
Des Weiteren muss man den Mut haben, über die Erfindung zu sprechen, wozu alle Netzwerke aktiviert werden müssen. Gesprächspartner tragen die Idee weiter, geben Rückmeldung und bringen den Erfinder möglicherweise in Kontakt mit wichtigen Personen, von Kunden bis zu Händlern. Erst dann stellt sich heraus, ob die Idee in der Tat so großartig ist, wie gedacht. Es ist nicht zu befürchten, dass die Erfindung hierdurch öffentlich gemacht wird, solange keine technischen Details der Erfindung offenbart werden. Ein Patentanwalt kann dazu Auskunft geben, was mitgeteilt werden darf und was nicht.
Nach der Frühphase tauchen unwiderruflich die ersten Rückschläge auf: Kunden springen ab oder die Finanzierung scheitert. Auch dann braucht man ein Team, das sich gegenseitig unterstützt. Mit dem Ziel klar vor Augen und hinreichend Informationen zur Lebensfähigkeit der Erfindung ist das möglich. Wichtig ist es, den Mut zu haben, die negativen Signale zu ignorieren.
Mich fasziniert der gesamte Prozess, von der Idee bis zur Unternehmensgründung und -führung. Es ist wunderbar zu erfahren, wie viel Energie während so eines Aufbaus freigesetzt wird. Natürlich gibt es auch Misserfolge, daraus lernt man jedoch am meisten. Auch Erfinder müssten sich mehr an dieser Mentalität orientieren: nach einer Enttäuschung sollte man es einfach erneut versuchen. Diese Einstellung scheint, zumindest in den Niederlanden, bislang noch häufig zu fehlen.