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Patente sind der wichtigste Indikator für die Innovationskraft eines Unternehmens

2016 erteilte das Europäische Patentamt (EPA) eine Rekordanzahl an Patenten. Weithin die meisten Patentanmeldungen wurden von den Vereinigten Staaten eingereicht (40.076). Deutschland liegt auf dem zweiten Platz (20.086), die Niederlande auf dem siebten Platz (6.889) und Belgien liegt mit 2.186 Patentanmeldungen auf Platz zwölf. Doch was sagt ein Patent über die Innovationskraft eines Unternehmens aus?

1. Nicht zu viel auf die Zahlen verlassen
Vor ein paar Jahren zeigte die Anzahl „niederländischer“ Patentanmeldungen eine stark abnehmende Tendenz. Aufgrund der Bedeutsamkeit der Patente bei der Zusammenstellung verschiedener Innovationsindices, hatte die Tendenz Folgen für die Position der Niederlande auf diversen Ranglisten. Forschung hat gezeigt, dass die Senkung der Anzahl von Patentanmeldungen nahezu komplett dadurch verursacht wurde, dass ein Patentanmelder die Geschäftstätigkeiten innerhalb seines Unternehmens veränderte. Wurde dieses Unternehmen weniger innovativ? Wurden die Niederlande dadurch weniger innovativ? Natürlich nicht. Patente können viel über das Ausmaß an Innovationen eines Unternehmens aussagen, man soll sich jedoch nicht ausschließlich darauf verlassen und immer die Geschichte hinter den Zahlen im Auge behalten. Wie der große Philosoph Johan Cruyff schon sagte: Du wirst es erst sehen, wenn du es verstehst.

Paul H.M. van Beukering
Clustermanager Wissensschutz und -Anwendung (Kennisbescherming en –Benutting)
Ministerium für Wirtschaft und Klima
Generaldirektor Wirtschaft und Innovation

2. Proudly found elsewhere
Wir setzen unsere Innovationskraft ein, um Unternehmen, die medizinische Geräte entwickeln, bei der Verbesserung ihrer bereits zugelassenen und vermarkteten Geräte zu unterstützen. Das machen wir, indem wir unserer beiden Technologie (und das geistige Eigentum) miteinander kombinieren. Dadurch sind wir in der Lage, den Lebenszyklus ihres Produktes zu verlängern und so können sie sich für den bedeutend günstigeren „520(k)“-Weg, anstatt für den längeren Weg des „premarket approval“ entscheiden. Dieser günstigere Weg setzt lediglich voraus, dass nachgewiesen werden kann, dass ein neues Gerät bezüglich Sicherheit und Effektivität einem bereits existierenden, gesetzlich zugelassenen und vermarkteten Gerät „nahezu gleichwertig“ ist. Auf diese Weise wird Patienten den Zugang zur verbesserten Medizin gewährt und Herstellern medizinischer Geräte werden Innovationen ermöglicht, ohne dass sie zu viel Zeit in Forschung und Entwicklung stecken müssen. Solchen auf Innovationen basierenden Unternehmen wird bewusst, dass sie ihre Einstellung ändern müssen: Anstatt über „not invented here“ (nicht hier erfunden) zu verzweifeln, sich über „proudly found elsewhere“ (mit Stolz woanders gefunden) zu freuen, um auf einem extrem innovativen Markt wettbewerbsfähig bleiben zu können.

Donato Di Biase
Chief Business Officer |
Materiomics B.V.

3. Möglicherweise schlecht angelegtes Geld
Patente sagen über das Innovationsniveau eines Unternehmens wenig aus. Viele patentierte Erfindungen bringen niemals Geld ein. Erfinder melden ihre Erfindung häufig aus Gewohnheit an, ohne im Voraus eine ordentliche Marktanalyse durchzuführen. Ein Unternehmen kann über Patente verfügen, die aufgrund einer fehlenden Lizenz des Inhabers der zugrundeliegenden Technologie nicht vermarktet werden können. Wenn der Inhaber ein Konkurrent ist, kann er eine Lizenz verweigern. So kann ein Patent falsch angelegtes Geld sein. Viele erfolgreiche Erfindungen wurden nicht patentiert, weil eine Patentanmeldung impliziert, dass die Erfindung veröffentlicht wird. Vor allem, wenn die Erfindung ein Prozess ist, der nur schwer nachkonstruiert werden kann, ist es vernünftiger, sie geheim zu halten: Coca Cola hat ihre Rezeptur nie patentiert!

Helen Gubby
Senior lecturer RSM
Dept. Business-Society Management
Erasmus Universität Rotterdam

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