2006 haben drei Studenten der niederländischen TU Delft das Unternehmen Taniq ins Leben gerufen. Sören Blomaard war von Anfang an mit dabei. Er blickt auf die Anfangsjahre und den heutigen Erfolg zurück. „Was wir anbieten, hat Hand und Fuß. Inzwischen vertraut man uns auch die interessanten Projekte an.“
„Im Rahmen unseres Studiums mussten wir untersuchen, ob sich ein Patent der Universität kommerzialisieren ließ“, berichtet Blomaard. „Unsere Aufgabe bestand darin, für eine Komposittechnologie aus der Raumfahrt Anwendungsmöglichkeiten für andere Branchen zu finden. Wir haben uns zunächst an Unternehmen unter anderem in der Offshore- und Automobilindustrie gewandt, um zu erkunden, ob Interesse an dieser Innovation besteht. Normalerweise entwickelt man erst ein Produkt und sucht dann Interessenten dafür. Auf Empfehlung des Tech-Inkubators YesDelft haben wir jedoch erst Gespräche mit Endnutzern geführt.“
Kursänderung
In diesen Anfangsjahren stellten Blomaard und seine Partner fest, dass ihr ursprünglicher Lizenzansatz nicht funktionierte. „Wir wollten den Herstellern eine Lizenz für unsere Technologie erteilen. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Hersteller nicht über die Maschinen und das Knowhow für die Nutzung unserer Technologie verfügten. Deshalb haben wir nutzerfreundliche Software entwickelt, um unsere Kenntnisse verfügbar zu machen, sowie Roboter, mit denen sich weite Teile des Verfahrens automatisieren lassen. Heute liefern wir alles schlüsselfertig, einschließlich kundenspezifischer Software und einer Mitarbeiterschulung zur Steuerung der Roboter.“ Die Möglichkeiten eines selbst entwickelten Modells zur „Finite-Element-Analyse“ (FEA) helfen dabei: „Damit können wir einen digitalen Prototypen unter unterschiedlichen Belastungsbedingungen testen. So kommen wir mit weniger Exemplaren der teuren physischen Prototypen aus. Das spart allen Parteien Zeit und sehr viel Geld.“
Schwerpunkt Innovation
Eines der interessanten Projekte der letzten Zeit war ein Roboter zur Herstellung faserverstärkter Gummischläuche mit einem Durchmesser von bis zu 1,5 Metern für die Bagger- und Bergbaubranche. Bislang war dies ein manuelles und sehr arbeitsintensives Verfahren, das häufig nach Asien ausgelagert wurde. Taniq hat die Software und einen Roboter für die Automatisierung des Design- und Entwurfsprozesses geliefert. Blomaard: „Unser Roboter arbeitet 80 % schneller und liefert konstant hohe Qualität. Damit bieten wir Herstellern im Westen eine Lösung, mit der sie ihre Produkte (wieder) lokal produzieren können.“ Alles patentiert? „In einigen Fällen verzichten wir auf den Patentschutz einer Erfindung. Die Erfindung ist dann so gut im gesamten Prozess verborgen, dass wir sie bewusst nicht veröffentlichen. In anderen Fällen arbeiten wir mit V.O. zusammen. Dort weiß man, wie ein umfassender Schutz für die Erfindung erlangt und formuliert werden muss.“ Blomaard steht noch immer voll und ganz hinter Taniq: „Was wir anbieten, hat Hand und Fuß. Dadurch vertraut man uns inzwischen auch die interessanten Projekte an.“