Bernard Ledeboer
- Europäischer und Niederländischer Patentanwalt
- Registered European Patent Litigator
- Partner
Es ist nicht einfach, die verschiedenen Arten von Kunststoffen für das Recycling richtig zu trennen. Umincorp B.V. hat Wege gefunden, hierfür die Kosten zu senken. V.O. identifizierte die Innovationen und patentierte diese auf der Grundlage der Geschäftsstrategie von Umincorp.
Die Flaschen, Verpackungen oder Tüten, die wir täglich benutzen, bestehen aus verschiedenen Kunststoffen wie PP, HDPE und PET. Um daraus wieder die gleichen Produkte herstellen zu können, müssen die Kunststoffarten also zunächst getrennt werden. Dies geschieht in einem komplexen und kostspieligen Verfahren. Es handelt sich um eine hydrostatische Magnetabscheidung. Mit Hilfe mehrerer Innovationen ist es Umincorp gelungen, diesen Prozess wesentlich kostengünstiger zu gestalten.
Die hydrostatische Magnetabscheidung funktioniert folgendermaßen: Kunststoffstücke schwimmen durch einen Behälter, der eine spezielle Flüssigkeit enthält. An der Ober- und/oder Unterseite des Behälters sind Magnete angebracht. Dadurch wird die Flüssigkeit magnetisch. Dies führt dazu, dass Stücke unterschiedlicher Dichte in unterschiedlicher Höhe durch das Wasser fließen. Am Ende des Behälters befinden sich Leitbleche in verschiedenen Höhen. Dadurch können verschiedene Kunststoffarten in getrennten Kanälen getrennt werden.
Umincorp ist es gelungen, das Trennverfahren zu erneuern und damit die Kosten zu senken. Ingenieur Jesper Wijnja von Umincorp: „Eine unserer Innovationen ist, dass wir die Magnete im Behälter stärker gemacht haben. Das bedeutet, dass weniger Flüssigkeit benötigt wird, was letztlich Kosten spart. Darüber hinaus hat Umincorp seine eigene Flüssigkeit entwickelt und ein Verfahren zur Rückgewinnung der auf dem Kunststoff verbliebenen Flüssigkeit entwickelt, um diese wiederzuverwenden.“
‘Durchdenken Sie Ihre Geschäftsstrategie, bevor Sie ein Patent anmelden.’
Jesper Wijnja – Umincorp B.V.
„Als wir mit dem technischen Design des Magneten beschäftigt waren, hat sich V.O. bereits mit unserer Forschung beschäftigt“, sagt Wijnja. „Das ist gut, denn so können sie die Innovationen frühzeitig erkennen und deren Patentierbarkeit gut einschätzen.“ Auch die strategische Bedeutung wird berücksichtigt. „Letztlich entscheidet die technische Beschreibung in einem Patent über den Schutzumfang und das Marktpotenzial der Innovation. Auf der Grundlage ihrer Geschäftsstrategie wählen wir die richtige Formulierung und heben spezifische Komponenten der Innovation hervor. Ein Patent erfordert also sowohl eine technische als auch eine strategische Analyse“, meint Bernard Ledeboer, Patentanwalt bei V.O. „Es ist großartig, wenn ein Unternehmen mit einer neuen Anmeldung aufwartet. Aber man muss sich in einem frühen Stadium fragen: Wenn ich auf diese Innovation abziele, wie kann ich diese dann kommerziell verwerten?”
Letztendlich war V.O. an allen Innovationen beteiligt, die Umicorp im Bereich der hydrostatischen Magnetabscheidung durchführte. Ledeboer: „Wir schauen immer, wer bei V.O. das beste technische Know-how für eine neue Idee hat. Zum Beispiel waren unsere Kollegen aus der Chemie-Abteilung an der Entwicklung der Flüssigkeit beteiligt und ich selbst an der Entwicklung der Maschinen.”