Atlas Copco atmet Innovation. Forschung steht an oberster Stelle, denn nur so können sie ihre Position als Marktführer in der Welt der Kompressortechnik sichern. Ewan Van Minnebruggen leitet ein großes IP-Team: „Geistiges Eigentum haben unsere Ingenieure hier immer im Hinterkopf.“
Als er sich als fertiger Ingenieur bei einer Patentanwaltskanzlei bewarb, wusste er kaum, was das Fach wirklich beinhaltete. Doch inzwischen ist Van Minnebruggen versessen auf Patente. Von Antwerpen aus leitet er die IP-Abteilung bei Atlas Copco für die Businessbereiche Compressor und Power Technique. Er führt ein Patentteam von zehn Leuten an, die weltweit aktiv sind. „Unser Unternehmen ist Weltmarktführer, wenn es um Kompressortechnik geht. Alles dreht sich hier um Innovation; das ist einer unserer Kernwerte. Wir werden auch die Universität der Pressluft genannt. Im belgischen Wilrijk beschäftigen sich um die 480 aller 700 Ingenieure mit Forschung und Entwicklung.“
IP von Anfang an einbezogen
In dieser von Forschung getriebenen Umgebung ist nahezu jeder von der Bedeutsamkeit des geistigen Eigentums überzeugt. Van Minnebruggen erläutert: „Wir sind sichtbar und bekannt bei allen, die involviert sind. Wir organisieren Trainings und Lesungen zum Thema Patente. Dabei kann es um die Patentierbarkeit oder die Vermeidung von Patentverletzungen gehen. Immer häufiger sitzen wir bereits beim ersten Entwicklungsmeeting mit am Tisch, um hinsichtlich geistigen Eigentums zu beraten und insbesondere um zu prüfen, welche Technologie bei uns und welche bei anderen geschützt ist bzw. welche Schutzrechte noch valide sind. Seitdem sich ein Ingenieur aus der Projektentwicklung unserem Team angeschlossen hat, ist unsere Position bedeutend gewichtiger geworden.“
Marktführer bleiben
Atlas Copco produziert äußerst hochwertige und komplexe Produkte. Trotzdem werden hin und wieder Plagiate entdeckt. Van Minnebruggen erläutert die Bedeutsamkeit der Bekämpfung solcher Nachahmungen: „Dagegen muss man sich wehren; allein aufgrund des Rufes unseres Unternehmens, denn der Käufer einer illegalen Kopie wird mit minderwertiger Qualität konfrontiert, wobei er glaubt, ein Originalprodukt gekauft zu haben.“ Atlas Copco wächst, ist Marktführer und möchte das bleiben. „Vor zehn Jahren waren wir ein IP-Team von drei Kräften, bald sind wir zu zwölft. Das Unternehmen beschäftigt sich inzwischen intensiv mit industry 4.0 und dem Internet of things – was u.a. bedeutet, dass wir mittels Fernwartung bestimmen können, ob an unseren Maschinen Reparaturen fällig sind oder nicht. Hier liegt in den nächsten Jahre einiges an Entwicklungspotential. Zudem beobachten wir ein starkes Wachstum im Bereich licensing und crosslicensing: neue Formen der Zusammenarbeit, wobei geistiges Eigentum natürlich auch hier eine wichtige Rolle spielt.“
Externe Expertise
Trotz seines großen Teams arbeitet Van Minnebruggen gern mit einer Institution wie V.O. zusammen „Sie haben viel Erfahrung u.a. in der Verfahrensführung beim Europäischen Patentamt. Wir entscheiden uns bewusst für diese Mischung, in der wir Experten von außen mit ins Boot holen. Das ist auch logisch, denn alles wird seit einigen Jahren komplizierter. Beispielsweise das ganze Verfahren rund um die Produktentwicklung. Aus diesem Grund arbeiten wir intern und extern mit vielen unterschiedlichen Parteien zusammen. So haben wir manchmal Erfindungen, die durch eine Zusammenarbeit einer Universität mit Fachkräften aus Indien, China und Belgien entstehen. Allein die Frage „Wer reicht was wo ein?“ ist kompliziert. Wir sollten deshalb nicht versuchen, alles intern zu managen. Wir halten derzeit rund zweitausend Patente.“